Der Anblick reicht eigentlich schon um ein wenig Gänsehaut-Feeling aufkommen zu lassen. Das schlichte weiß in Verbindung mit dem kleinen Mädchen und dem Messer- gruselig
Ich will gerade die Mappe aufklappen, als er plötzlich fragt: »Hat er Aaahhh gerufen, als er in die Maschine gefallen ist?« Durchweichte Krümel fliegen aus seinem Mund, während er spricht. Der Geruch prickelt in meiner Nase. Ich lege die Mappe beiseite. »Was hast du gesagt?« Freddy grinst. »Ist er so gestorben?«
Wenn Kinder ihre Eltern ermorden oder Omi und Opi ins Jenseits befördern. Wenn Führungskräfte in Unternehmen plötzlich von Geistern, Trollen und " Die Kinder wollen es so" faseln dann ist nichts mehr wie es war, denn dann liest man gerade "Die da kommen". Ein weiterer Gänsehaut Garant von Liz Jensen nach "Endzeit" in dem es in gewohnt kühler Atmosphäre weiter geht. Auch hier wird man ob man es will oder nicht in eine spannende Handlung hineingezogen, die einen zunächst erstmal die Frage stellen lässt: "Was ist denn da los? Haben die alle schlecht gegessen oder ist das einfach nur eine Form des Burnout Syndromes?" Doch dem Leser wird schnell klar das es das mehr geben muss.
Die Verbindungen zwischen dem was die lieben Kleinen seit neuestem ihren Eltern antun und dem was weltweit von Taipeh über Dubai bis nach Schweden passiert werden allmählich deutlicher und es kristallisiert sich immer mehr heraus das die Kinder immer wieder ein nicht weg zu denkender Punkt sind. Was haben sie damit zu tun? Wieso tun die das? Meine erste Vermutung war das man ihnen etwas ins Essen gemischt hat, aber dem war nicht so.
Ich hatte Gänsehaut und empfand das Buch stellenweise als richtig beklemmend. Die Atmosphäre und dann die wirklich gelungene Beschreibung der kleinen Racker lies sich mir die Nackenhaare aufstellen. Von einigen Szenen ganz zu schweigen in dem man sich regelrecht vor den Kindern fürchten musste. Die Handlung war gut durchdacht und hat mich am Ende echt etwas überrascht.
Zu den Charakteren; Hesketh (ein echt ungewöhnlicher Name finde ich) leidet unter dem sogenannten Asperger Syndrom, eine Tatsache die ihn Zusammenhänge schneller als andere erkennen lässt und weswegen er als eine Art"Feuerwehrmann in inneren Angelegenheiten" bei seiner Firma arbeitet. Er soll die Ursachen für die unerklärlichen Todesfälle in der Firmenbranche weltweit herausfinden. Soviel dazu. Leider konnte ich mich mit Hesketh nicht so richtig anfreunden, er wirkte auf mich eher kühl und distanziert. Möglich das es durch seine Krankheit bedingt ist, das er sich so verhält aber mir war er zu kühl. Da half auch sein gutes Aussehen nichts.
Freddy, um den er sich jedoch rührend kümmert ( der Sohn seiner Ex) ist auch eine Art Schlüsselfigur. Denn er schlägt eine Brücke zwischen den Vorkommnissen der Kinder und denen der Erwachsenen. Ich hab den kleinen auch schnell ins Herz geschlossen. Er ist wunderbar gezeichnet und für mich der Sympathieträger der Geschichte. Zum Glück wurde Freddy zu keiner Zeit als "Überkind" dargestellt das alles besser weis ect. Nein Freddy muss man mögen, auch wenn man letztendlich erfährt das…
In dem Buch gab es eine Szene mit Kindern die mir irgendwie in den Knochen steckt. Sie war nicht übermäßig brutal geschildert, eher subtil, aber allein das in Verbindung mit der düsteren Atmosphäre dazu hat mich schon etwas geschockt. Kinder in Verbänden organisiert die..mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten. Da kam ein wenig "Walking Dead" Feeling bei mir auf, wenn ihr versteht wie ich das meine.
Spannung findet man im vorliegenden Buch mehr als genug aber auch eher ruhigere Passagen in denen man Stück für Stück die Erklärungen für das was da nun eigentlich passiert, erhält. Was mich ein wenig gestört hat sind die vielen Fremdwörter die man verarbeiten musste. Das behindert für mich dann doch sehr den Lesefluss. Das ist nun nicht tragisch, weil es sich noch in Grenzen hielt aber ein mehr davon und ich hätte das Buch genervt weggelegt.
Trotzdem hat mir "Die da kommen" sehr gut gefallen. Es ist ein durchdachter und sehr spannender Thriller der in einem ein beklemmendes Gefühl erzeugen kann. Für Leser unter 16 Jahren ist er nicht sehr geeignet, da doch einige der Szenen etwas heftiger sind. Die Fremdwörter dürften auch etwas schwierig zu verstehen sein und den jüngeren Leser schnell langweilen. Aber sonst kann jeder der auf einen soliden Thriller mit düsterer Atmosphäre steht getrost zugreifen.
Die da kommen erhält 4 von 5 Schmetterlingen